„Wildtiere brauchen Rücksicht, nicht Rettung.“
Ob Igel, Marder, Füchse oder Tauben – Wildtiere sind längst in unseren Städten und Dörfern zu Hause. Viele von ihnen werden missverstanden, vertrieben oder verletzt. Wir setzen uns dafür ein, dass Wildtiere ihren Lebensraum behalten, geschützt werden und im Notfall fachgerecht Hilfe erhalten.
Wildtier gefunden was tun?
Wildtiere brauchen nicht immer unsere Hilfe – oft wirken sie hilflos, obwohl sie es nicht sind. Prüfen Sie daher zunächst genau, ob das Tier wirklich verletzt, krank oder in Gefahr ist.
① Beobachten, nicht gleich handeln 👀
Gerade Jungtiere – ob Vogel, Hase oder Rehkitz – sollten nicht vorschnell aufgenommen werden. Ihre Eltern sind meist in der Nähe und versorgen sie weiter. Beobachten Sie das Tier aus sicherer Entfernung, bevor Sie eingreifen. Gerade Rehe und Feldhasen sind oft nur scheinbar verwaist und sollten nicht mitgenommen werden.
② Abstand halten & Stress vermeiden 🚫
Wildtiere sind scheu. Nähern Sie sich langsam, fassen Sie sie nur an, wenn es absolut nötig ist – und nur mit Handschuhen. Ist das Tier offensichtlich verletzt oder krank (z. B. blutend, apathisch, humpelnd), sichern Sie es vorsichtig und behutsam.
③ Fachgerechte Hilfe holen 📞
Kontaktieren Sie eine Wildtierauffangstation oder einen tierkundigen Verein. Im Notfall auch Tierarzt oder Polizei informieren.
Für Vögel zentralen Wildvogelauffangstation des Saarlands:
0173 942 20 01
Igel und Wildtiere: Wildtierauffangstation in Eppelborn (0681 9712 839) oder in Saarburg-Wiltingen (06581 99 600 10)
④ Verletzte oder kranke Tiere 🧺
Halten Sie das Tier wenn möglich warm (z.B. indem sie es in einen mit Löchern versehenen Pappkarton mit einer handwarmen Wärmflasche und einem Handtuch legen) und entfernen Sie ggf. Zecken, Fliegeneier oder Maden sofort. Bringen Sie es so schnell wie möglich zu einer Wildtierstation, einem Tierarzt oder kontaktieren Sie den örtlichen Tierschutzverein.
Wildtieren im Alltag
🦔 Igel & Co. im Garten
Sie haben einen Igel gefunden und sind sich nicht sicher, ob ein Einschreiten nötig ist? Dann schauen Sie sich bitte diese Grafik an. Kranke, verletzte oder unterernährte Igel können zur Wildtierauffangstation in Eppelborn (0681 9712 839) oder in Saarburg-Wiltingen (06581 99 600 10) gebracht werden. Oft nehmen auch Tierheime hilfebedürftige Igel auf.
🐦 Stadttauben & Vögel
Tauben sind keine Schädlinge, sondern Nachfahren ausgesetzter Tiere.
Sie haben einen Jungvogel gefunden und wissen nicht, ob er Hilfe braucht? Dann hilft Ihnen diese Entscheidungshilfe der zentralen Wildvogelauffangstation des Saarlands weiter. Hilfebedürftige Jungvögel können dort abgegeben werden (Rufnummer: 0173 942 20 01).
🦡 Marder & Füchse
Fuchs und Marder sind keine Gefahr – sie suchen Schutz oder Nahrung.
🦌 Rehe – scheue Waldtiere
Brauchen Ruhe und Rückzugsorte. Werden oft bei Spaziergängen oder durch freilaufende Hunde aufgescheucht. Wege nicht verlassen, Hunde anleinen.
🐗 Wildschweine – wachsame Waldbewohner
Leben meist im Wald, meiden Menschen. Wichtig: Nicht füttern – wegen Afrikanischer Schweinepest & Sicherheit.
Wildtieren im Alltag helfen – so geht’s ganz einfach
Ob im eigenen Garten, unterwegs im Wald oder auf dem täglichen Arbeitsweg: Jede*r von uns kann dazu beitragen, das Leben von Wildtieren ein kleines Stück sicherer und lebenswerter zu machen.
Im Garten:
Wer einen Garten besitzt, kann ihn mit wenigen Maßnahmen zu einem wertvollen Rückzugsort für Vögel, Insekten, Igel & Co. machen. Statt auf exotische Zierpflanzen zu setzen, helfen heimische, insektenfreundliche Blumen, Stauden und Sträucher. Diese bieten nicht nur Nahrung für Bienen und Schmetterlinge, sondern auch Nistplätze und Verstecke für viele Tiere.
An heißen Tagen sind flache Wasserstellen überlebenswichtig – für Vögel, Insekten und kleine Säugetiere. Wichtig: Die Schalen sollten regelmäßig gereinigt und mit Ausstiegshilfen (z. B. Stein oder Ast) versehen werden, damit keine Tiere darin ertrinken.
Mähroboter und übermäßiges Mähen sind eine Gefahr für bodenlebende Tiere wie Igel, Amphibien oder Insekten. Wer helfen möchte, verzichtet auf den Einsatz von Mährobotern – vor allem in der Dämmerung und Nacht – und lässt stattdessen bewusst wilde Ecken im Garten: ein Holzstapel, ein Laubhaufen oder ein Stück ungemähter Rasen bieten wertvollen Unterschlupf.
Weitere Infos zu „Igel schützen“ und „Vögel füttern“
Aufmerksam:
Viele Wildtiere sind in den Randzeiten des Tages aktiv – vor allem in der Dämmerung. Wer kann, sollte in diesen Zeiten möglichst auf Autofahrten verzichten oder besonders aufmerksam fahren, besonders in waldreichen Gebieten.
Natur sauber halten
Ob im Park, beim Picknick oder auf Wanderung: Müll gehört nicht in die Natur. Plastikteile, Schnüre, Verpackungen und auch ausgekämmte Tierhaare können zur tödlichen Falle für Tiere werden – etwa, wenn sie sich darin verheddern oder sie fressen. Deshalb gilt: Müll immer mitnehmen – am besten sogar auch den, den andere hinterlassen haben.
mit Rücksicht auf Wildtiere
Auch Haustiere können ungewollt zur Gefahr für Wildtiere werden. Katzen sollten in der Brut- und Setzzeit möglichst im Haus bleiben, um Jungvögel zu schützen. Zudem ist es wichtig, Hunde an der Leine zu führen – insbesondere in Schutzgebieten oder während der Brutzeit von Bodenbrütern.
Ein oft übersehener Punkt: Wer antiparasitäre Mittel (wie Spot-Ons gegen Zecken und Flöhe) bei Hunden oder Katzen einsetzt, sollte darauf achten, dass diese nicht in Gewässer gelangen, z. B. beim Baden. Viele dieser Mittel enthalten Pestizide, die für Wasserorganismen hochgiftig sind – auch in kleinsten Mengen.

Unsere Ziele & Forderungen
Gemeinsam mit dem Deutschen Tierschutzbund fordern wir:
🏡 Mehr Rückzugsräume in Städten: wilde Ecken statt sterile Grünflächen
🚫 Kein Töten oder Vertreiben von Wildtieren – Aufklärung statt Panik
🩺 Unterstützung und Ausbau von Wildtierauffangstationen
📣 Tierschutzgerechte Stadttauben-Konzepte (wie betreute Taubenhäuser)
Unsere Positionen zum Schutz von Wildtieren
Der Landestierschutzverband Saarland lehnt die Jagd in all ihren Formen ab. Tiere zu töten ist mit dem Tierschutzgedanken unvereinbar – insbesondere grausame Praktiken wie Treibjagden, Fallenjagd oder die Ausbildung von Jagdhunden in sogenannten Schliefenanlagen sind aus unserer Sicht ethisch nicht vertretbar. Unser Mitgliedsverein Witas e.V. setzt sich seit Jahren gegen diese grausamen Jagdmethoden ein. Ein modernes, verantwortungsvolles Wildtiermanagement muss ohne tödliche Gewalt auskommen; mehr dazu finden Sie in unserer Broschüre.
Wir lehnen die Haltung von Wildtieren in Zoos grundsätzlich ab. Kein Gehege kann den komplexen Lebensraum und die natürlichen Bedürfnisse dieser Tiere ersetzen. Verhaltensstörungen, Langeweile und Frustration sind die Folge, wie man in unserem Positionspapier nachlesen kann. Statt Tiere auszustellen, sollte der Fokus auf echtem Artenschutz in ihren natürlichen Lebensräumen liegen – nicht auf Unterhaltung.
Wildtiere gehören nicht in die Manege. Ihre Haltung und Dressur im Zirkus ist mit enormem Stress, Enge und Zwang verbunden. Artgerechte Unterbringung und Beschäftigung sind nicht möglich – dafür sind Wildtiere schlicht nicht gemacht. Wir fordern ein bundesweites Verbot von Wildtierhaltung im Zirkus und setzen uns für tierfreie Alternativen ein, die ohne Leid faszinieren. Mehr Infos in unserer Broschüre.
Feuerwerk ist für Wildtiere eine massive Belastung. Der plötzliche Lärm und die grellen Lichtblitze lösen Panik, Orientierungsverlust und in manchen Fällen sogar den Tod aus. Besonders betroffen sind Vögel, Fledermäuse und andere sensible Wildtiere. Wir fordern ein grundsätzliches Verbot von privatem Feuerwerk – der Schutz von Mensch, Tier und Umwelt muss Vorrang vor kurzer Knallfreude haben. Lesen Sie dazu mehr in unserem Positionspapier.
Wildtiere im Saarland unterstützen!
Ob durch Aufklärung, politische Arbeit oder Unterstützung von Pflegestellen – wir setzen uns für Wildtiere ein. Helfen Sie mit, Rückzugsorte zu schaffen und Leben zu retten.